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IOKAI Meridian Shiatsu® in Deutschland - Ausbildung und Behandlung

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Vom Wesen der Meridiane

"Vital life energy organic function", auf halbdeutsch "die-vitale-Lebensenergie-Organ-Funktion" bietet Sasaki Sensei als die brauchbarste Definition für den Meridianbegriff, weil er dessen Bedeutung nicht allzu sehr einschränkt. In der fernöstlichen Tradition stellt das "Ki", die vitale Lebensenergie, den Ausgangspunkt und Motor für das Leben dar. Das Ki prägt den Körper, das Blut, die Organe nicht nur in physischer, materieller Hinsicht, sondern auch deren Funktionen: die Lebensaktivität. Die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe erschließt sich uns aus den Schriftzeichen.

"Ki" setzt sich zusammen aus "Reis" und "Dampf". Das Kreuz in der Mitte des Zeichens für "Reis" symbolisiert die Funktion des Zentrums als universelle schöpferische Kraft. Der Reis symbolisiert, dass das Ki die Grundlage des Lebens ist, wie er selbst die Grundlage der Ernährung bildet. Seine ernährende Energie erschließt sich durch den Prozess des Kochens: der "Dampf" als die energetische Interaktion von Feuer und Wasser.

In den Piktogrammen für "Meridian", "Kei Raku", findet sich das Bild für "Dampf" wieder, hier in "ito", der "Faden". "Kei" bedeutet "Kette", "starker, vertikaler Faden" und meint etwas Umfassendes, Weltumspannendes wie einen Meridian. "Raku" ist der "dünne, feine, horizontale Faden". Der linke Teil in beiden Zeichen heißt "ito", "Faden", und zeigt "Dampf" unter "Seidenraupenkokon". Es symbolisiert die traditionelle Seidenherstellung.

Über offenem Feuer werden Kokons in siedendes Wasser gegeben. Durch Rühren mit einem Holzstab entsteht der Seidenfaden, der aus dem Kessel gezogen wird. Im Webrahmen wird durch die Vernetzung der vertikalen Kettfäden (Kei) und der horizontalen Schussfäden (Raku) das Tuch hergestellt, aus dem ein Kleidungsstück geschneidert werden kann. Die Seidenfäden bilden ein Netzwerk, aus dem die Form hervorgeht: das Kleidungsstück. Wie die Seidenfäden bilden die Meridiane ein Netzwerk, aus dem die Form hervorgeht: den Körper. Beides mal ist das Ki der Ausgangspunkt. Ohne Feuer und Dampf gibt es keinen Seidenfaden, ohne lebendiges Ki gibt es keinen Meridian. Darum heißt es: Das Ki bildet die Form.

Die Lebensenergie manifestiert sich in jedem Moment neu. Das Leben ist Anpassung, Kommunikation des Ki, also die Interaktion von äußerem und innerem Ki. Dies bezieht sich im Wesentlichen auf drei Bereiche:

  • die universellen kosmischen Gesetze und Naturgesetze wie die Anpassung an die Jahreszeiten und das Wetter,
  • die Lebensaktivitäten wie Atmung, Bewegung und Ernährung,
  • den menschlichen Intellekt und die Emotionen

Ausschnitt aus der Iokai-Shiatsu-Meridian-Karte, ISBN 3-85914-643-2

All dies spiegelt sich in den Meridianen und der Organfunktion wider und zeigt sich in unserer körperlichen, psychischen und geistigen Verfassung. Das bedeutet natürlich auch, dass sich unsere körperliche, psychische und geistige Verfassung in den Meridianen ausdrückt.

Als Iokai Schüler*innen und Praktiker*innen versuchen wir, durch die Kommunikation mit dem Ki der Meridiane diese Lebensprozesse und -phänomene zu verstehen. Das bedeutet natürlich auch, dass durch die Behandlung der Meridiane die Anpassungsfähigkeit auf körperlicher, psychischer und geistiger Ebene verbessert werden kann.